Unser Antwortwortschreiben an Dr. Behlert vom 11. Oktober 2006

Ungekürzte Antwort von Zootierarzt Dr. Behlert auf unsere Kritik von Dr. Olaf Behlert

An ELEFANTEN-SCHUTZ EUROPA e.V., Alexander und Beate Haufellner
5. Oktober 2006

Sehr geehrter Herr Haufellner,

bezugnehmend auf Ihren Beitrag zu unserem Elefantenpark kann ich eigentlich der Reaktion von Fred Kurt kaum noch etwa hinzufügen.

Verwundert bin ich schon, denn Sie selbst und Ihre Frau waren im Planungsstadium des Elefantenparks in unserem Konferenzraum von Herrn Professor Nogge, mir selbst und den beiden Hauptpflegern im Detail über unser Konzept informiert worden und beurteilten es positiv. Dort wurde Ihnen schon damals von mir klar gemacht, dass wir eine optimale Herde von ca. 2,10 Elefanten mit einer Altersstruktur halten werden, um den sozialen Bedürfnissen der Tiere möglichst nahe zu kommen. Sie wussten auch, dass wir Jungtiere eine zeitlang hier behalten werden, um sie später als geschlossene Gruppe abgeben zu können. Wir haben daher von vorneherein geplant, bis zu 20 Tiere (inkl. der eventuellen Jungtiere) halten zu können.

Es sollte sich auch bei Ihnen herumgesprochen haben, dass wir selbstverständlich am EEP teilnehmen und Part dieses Programms sind. Die genetische Situation der asiatischen Elefanten sollte Ihnen bekannt sein. Es ist und war daher wichtig, Tiere zu importieren, um frisches Blut in die EEP-Zucht zu bekommen und Sie sollten sich eher den vielen Glückwünschen anschließen, dass es mir gelang, insgesamt 7 Elefanten aus Burma und Thailand zu importieren als mir Vorwürfe zu machen, deren Art Herr Kurt sehr treffend kommentierte.

Sang Raja wurde auf Wunsch des EEPs aus genetischen Gründen importiert.

Die Aussage, zwei Herden aufeinander zu „hetzen" ist nicht nur polemisch, sondern vor allem auch inkorrekt.

Ich kann Ihnen nur vorschlagen, sich selbst hier vor Ort ein Bild zu machen, als auf Zweite-Hand-Nachrichten zu vertrauen, deren Quellen bekannt sind. Sie werden eine harmonisch zusammenstehende Elefantenkuhherde vorfinden. Das ist ein großer Erfolg. Es ging ohne die großen Kämpfe ab, wie es von uns erwartet worden war und Ihnen als "Elefantenexperte" auch letztlich hätte klar sein können. Dass ich keine Elefantenherde aufeinander "hetze", womöglich noch zur Publikumsgaudi, sollte auch Ihnen bewusst sein! Schlagzeilen in der Boulevardpresse drücken das dramatisch aus - auch das nichts Neues und stört mich eigentlich gar nicht.

Außer einem Kräftemessen der beiden Leitkühe - normal - mit ein paar Schrammen, kam es nie zu echten "Kämpfen". Ich kann Ihre Erfahrung mit Elefanten in der Natur nicht beurteilen, aber wenn dort fremde Herden aufeinander treffen, geht es da ebenfalls sehr ruhig ab. Wir reden hier wohlgemerkt von sozial gesunden und sozial kompetenten Tieren, deren Verhalten somit voraussagbar war.

Unsere Leitkuh ist vermutlich tragend. Weshalb sie deshalb aus dem Integrationsprozess genommen werden sollte, ist nicht nachzuvollziehen. In der Natur müssen trächtige Kühe weitaus größere Belastungen überstehen und tun dies auch ohne Schaden zu nehmen. Wir verfolgen eine möglichst naturnahe Haltung, was ja im konsequenten "off hands" oder "PC" Konzept die Zustimmung gerade Ihres Vereines findet. Trächtige Kühe, Leitkühe, stehen auch in der Natur nicht in Watte gepackt und haben dort auch keine Probleme damit. Ich kann da auch auf andere Tierarten verweisen, bei denen es zu echten Auseinandersetzungen kommt und in die ebenfalls trächtige Tiere involviert sind. Elefanten sind - natürlich - für uns und Sie besondere Tiere, aber doch Teil eines allgemeinen zoologischen Wissensstands, auch im Verhalten, und dann gar nicht so speziell im Umgang.

Die trächtige Kuh zu fliegen wurde nach ausgiebiger Beratung mit den Thais vor Ort, mir selbst und der Luftlinie entschieden. Der Erfolg gibt uns Recht. Es war kein Risiko, das Tier zu fliegen.

Im Hinblick auf die beiden Jungbullen dürfte auch Ihnen bekannt sein, dass das EEP uns die Plätze zuwies und empfahl. Ich selbst bin nach Polen geflogen, um die Haltung zu beurteilen. Die Tiere sollten direkt nach Ankunft der Thai Elefanten nach Plock fahren, wofür alles vorbereitet war. Beim Verladen der Thai Elefanten in Bangkok erhielt ich dann die Nachricht, dass die Schweden ihren Bullen nicht holen und somit der Transport blockiert war. Seitdem bin ich täglich dran, dieses Problem in Abstimmung mit dem EEP-Koordinator zu lösen. Ihr Satz im Sinne von "der Mohr hat seine Schuldigkeit getan" ist schlichtweg Unsinn. Dass Bullen nach einer Zeit aus der Gruppe müssen, aus genetischen Gründen der Inzucht dürften sie leider nicht drin bleiben, sollte einem "Elefantenexperten" klar sein.

Lassen wir doch diese polemischen, falschbegründeten Vorwürfe und freuen uns statt dessen über eine genetisch für das EEP äußerst wertvolle Herde, die in einem harmonischen, stabil werdenden Sozialverband im neuen Elefantenpark in Köln lebt.

Ich würde mich freuen, wenn Sie die Größe hätten, diesen Kommentar im Anschluss an Ihren Beitrag sowohl im Internet als auch in Ihrer Zeitschrift anzufügen und mit zu veröffentlichen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Olaf Behlert
stellvertr. Zoodirektor
Zoo-Tierarzt
Kurator/Manager Elefantenpark

Unser Antwortwortschreiben an Dr. Behlert vom 11. Oktober 2006

Sehr geehrter Herr Dr. Behlert,

wir danken für Ihr Schreiben vom 05.10.2006, in dem Sie Ihre Sichtweise der Ereignisse nach dem Elefanten-Import aus Thailand darlegen.

Unser Verein wird die von Ihnen gewünschte „Größe“ haben und Ihr Schreiben ungekürzt in unserem Elefanten-Magazin Nr. 10, November 2006, veröffentlichen.

Lassen Sie uns ein Versprechen anfügen. Wir glauben, nicht zuletzt basierend auf zahlreiche (und auch in Zoos aktuell vorhandene) Erfahrungswerte, dass die von Ihnen positiv dargestellte Zusammenführung der beiden fremden Weibchengruppen mittelfristig keinen guten Ausgang nehmen kann.

Sollten in wenigen Jahren die von Ihnen geschilderte aktuelle „Gruppenharmonie“ weiter bestehen, wird der Verfasser dieses Schreibens als erster offiziell bekennen, dass er sich geirrt hat. Sollte das Gegenteil eintreten, was wir uns alle im Sine der Elefanten nicht wünschen, so hoffen wir, dass Sie (inkl. Dr. Fred Kurt) ebenso die „Größe“ aufbringen, einen möglichen Irrtum einzuräumen.

Mit freundlichen Grüßen und in der Hoffnung für eine erfolgreiche Entwicklung der Elefanten im Zoo Köln verbleiben wir

ELEFANTEN-SCHUTZ EUROPA e.V.
i.A. des Vorstandes Alexander Haufellner

Anmerkung

Um falschen Vermutungen von Ihnen wie auch von Herrn Prof. Dr. Nogge bzgl. der Informanten vorzubeugen, bedarf es einer Klarstellung:

Auslöser für unsere Kritik (Statement vom 27.09.2006) waren die Kölner Medien (Presse + TV), die in ihren Berichten von Ihren Kommentaren begleitet wurden. Zugleich wurden die Medienberichte von Beobachtungen eines weiblichen Mitglieds unseres Vereins, das die Elefantenszene in Köln gut kennt, bestätigt. Sie machte nach dem Eintreffen der Thailand-Elefantinnen eine Fotoserie über die Geschehnisse, die sie uns zuleitete. Erst dann, am 27.09.2006 wurde unser Statement verfasst.

Kontakt

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– Geschäftsleitung –

Frau Dr. Christiane Marsch
Forlenweg 29
76149 Karlsruhe
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