Offener Brief von Elefanten-Schutz Europa e.V. aus Anlass der geplanten Abgabe der Afrikanischen Elefanten aus dem Zoo Osnabrück

Sehr geehrter Zoo Osnabrück,
sehr geehrtes Afrikaner-EEP,

wie Sie wissen, will die European Elephant Group die Elefantenhaltung in Zoos nicht abschaffen, sondern im Gegenteil diese optimieren und erhalten.
Wir möchten uns weder einmischen noch aufdrängen. Trotzdem möchten wir aber gerne noch einmal die Gelegenheit nutzen und aus eigener Initiative einige Überlegungen  bzgl. der Abgabe der Osnabrücker Elefanten kommentieren, die auf uns sehr unüberlegt wirken:

Da wäre zum Einen die mögliche Abgabe des Afrikanerbullen "Tutume" nach Kanada:
"Tutume" würde dort keinerlei züchterische Perspektive haben, sowohl in Granby wie in ganz Kanada gibt es keine zuchtfähigen Kühe mehr! Auch eine mögliche Abgabe nach Fasano, I, erscheint züchterisch sehr ungeeignet.

Lassen Sie uns deshalb nochmal ein gutes Wort für die Überstellung des Afrikanerbullen aus Osnabrück nach La Teste einlegen.
Für den Zoo La Teste spricht in unseren Augen, dass er eine sehr verträgliche, einzelne Afrikanerkuh, "Lubni", hat, die dringend Gesellschaft braucht. Uns liegt dies ganz besonders am Herzen, da die EEG die Elefantenkuh dorthin vermittelt hat (seinerzeit gab es dort einen bis dahin einzelnen Elefantenbullen, der inzwischen leider verstarb). "Tutume" könnte in La Teste sehr gut zu einem "Mann heranreifen".
Unter uns gesagt, wird die gesundheitlich angeschlagene "Lubni" natürlich auch nicht ewig leben, im Gegenteil, ein Ableben in den nächsten 5 - 10 Jahren ist mehr als realistisch. Wir sehen für den Zoo La Teste (der max. 2 Elefanten im PC halten kann) daher langfristig die Möglichkeit, dort Jungbullen bzw. eine Bullengruppe zu halten, so wie auch in La Fleche und Toulouse, F, und zuvor in El Vergel, E. Darüber hinaus ist der Zoo La Teste ein sehr kooperativer Zoo. Diese Perspektive sollte man nicht verschenken.

Auch die geplante Abgabe der Osnabücker Elefantenkühe "Sabi" und "Matibi" macht uns etwas Sorgen. Ein Außengehege ist im Zoo Toulouse bis heute nicht fertig und "Matibi" findet dort vermutlich keinen Zuchtpartner. Die beiden Bullen sind jünger als "Tutume" (10 - 12 Jahre) und werden es bei der selbstbewussten, zuchtfähigen Kuh "Matibi" und ihrer großen "Tante Sabi" schwer haben, und somit schließt sich bei "Matibi" evtl. das Zeitfenster zur Zucht.
In unserem Verein wurden z.B. die Zoos von Port Lympne und Colchester als Optionen ins Gespräch gebracht. Dort stehen erprobte Zuchtbullen, die derzeit ohne Zuchtpartnerin sind. Platzkapazitäten sind dort ebenfalls reichlich vorhanden.

Falls Sie dem den Zoo Toulouse einen Elefanten vermitteln wollen, so wäre "Tutume" als dann ältester in einer Jungbullen-WG eher geeignet (hoffentlich bald mit Außengehegen).

Für die Elefantenkühe "Sabi" und "Matibi" könnte hingegen auch die Tierhaltung "um die Ecke", der Serengetipark Hodenhagen, eine Alternative sein. Immerhin hat der Zoo Osnabrück bereits einen Elefanten dorthin abgeben, der Transport wäre nicht weit, der Park hat genügend Kapazitäten, "Sabi" und "Umtali" kennen und verstehen sich gut und - das wichtigste - es gibt dort einen geprüften, adulten
Zuchtbullen. Allerdings wären aus unserer Sicht die beiden britischen Zoos vorzuziehen, da dort keine noch fruchtbaren Zuchtkühe leben und "Matibi" deshalb die Möglichkeit hätte, eine eigene Familiengruppe aufzubauen.

Es gäbe also sowohl für "Tutume" als auch für die Kühe "Sabi" und "Matibi" genügend Abgabemöglichkeiten. Leider sind Kanada, Fasano und Toulouse aus züchterischer Sicht keine von den besseren.

Wir möchten noch einmal betonen, wie wichtig uns eine züchterisch sinnvolle Abgabe der Osnabrücker Elefanten hinsichtlich der Welt-Zoo-Naturschutzstrategie, des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes, der gesamten Zoowelt - und damit letztlich auch für den Zoo Osnabrück selber - ist. Die Zuchtchancen in Toulouse mit "Matibi" wären allerdings ähnlich gering wie seinerzeit mit dem jungen "Tutume" und der älteren "Goni".

In unserem Verein sind wir der Meinung, Sie konkret anzusprechen ist fairer, als hinterher irgendwelche Kritik zu äußern. Eine geeignete Abgabe der Tiere mit möglichen Zuchtperspektiven muss doch auch im Sinne des Zoo Osnabrück, der Europäischen Zoogemeinschaft und des EEP sein. Wir hoffen, Sie können sich hier durchsetzen, auch wenn der ursprüngliche Halter in Berlin-Friedrichsfelde leider nicht im EEP ist.

Der Vorstand der European Elephant Group ist zuversichtlich, dass ein verantwortungsvoller, wissenschaftlich geleiteter Zoo wie der renommierte Zoo Osnabrück in Kooperation mit dem EEP züchterisch sinnvolle Lösungen findet und die richtigen Entscheidung trifft.

Dafür und für alles Weitere wünschen wir Ihnen in diesem Jahr die nötige Kraft
und alles Gute!

Mit freundlichen Grüßen,
Der Vorstand

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