Trächtigkeit im Zirkus? Direktor Weisheit hält Bürger und Presse zum Narren

Anfang November 2014 verbreitete sich das Gerücht, die Asiatische Elefantenkuh „Ghandia“ vom sich derzeit Zirkus Afrika nennenden Unternehmen des Hardy Weisheit könnte tragend sein. In einem Artikel berichtet sogar die sächsische Freie Presse über ihren „Zustand“. Mit Jahrgang 1970 ist „Ghandia“ derzeit ca. 44 Jahre alt. Das vom Direktor mit 38 Jahren angegebene Alter ist entweder seinen unzureichenden Rechenkünsten geschuldet oder liegt daran, dass 38 nach menschlichen Maßstäben in einer PR-Aktion besser zu einer Spätgebärenden passen könnte als 44. Übrigens haben sich nicht nur der Name des Unternehmens und das Alter der Elefantin verändert, sondern auch ihr Name – derzeit wird sie als „Rani“ vorgestellt.

Im besagten Artikel heißt es, dass Direktor Hardy Weisheit von einer Schwangerschaft ausgeht. Er wird zitiert: „Wir haben von Januar bis März im Jahr 2013 ein Gastspiel in Spanien gegeben. Da hat sich Rani (gemeint ist „Ghandia“, Anm. der Redaktion) mit dem spanischen Elefantenbullen Max angefreundet - und davon wahrscheinlich ein vierbeiniges Souvenir mitgebracht.“ http://www.freiepresse.de/KULTUR/VOGTLAND/Wir-werden-fuer-alle-Faelle-schon-mal-eine-Baby-Stube-einrichten-artikel9024788.php

Was ist dran an diesen Babygerüchten?

Fakt ist, dass die letzte Geburt eines Elefanten in einem europäischen Zirkus im Jahr 1980 erfolgte („Baby“ im Zirkus Kendler, derzeit beim kroatischen Zirkus Gärtner im Bestand). Fakt ist auch, dass die wild geborene „Ghandia-Rani“ seit ihrem Import  vor rund vier Jahrzehnten keinen Bullen mehr zu Gesicht bekommen hat und die Windbestäubung beim Elefanten bisher nicht nachgewiesen wurde.

Aber dieser Bulle Max…  Max ist doch ein häufiger Name – könnte es nicht sein, dass …

Nein, könnte es nicht. Max mag ein häufiger Name unter Menschen sein, unter den europäischen Zirkuselefanten ist es keiner. Dieser Elefantenbulle „Max“ existiert nicht, nicht in Spanien und auch nicht anderswo in Europa in irgendeinem Zirkus. Das kann jeder herausfinden der in der Lage ist bis Zwei zu zählen, denn die beiden letzten Zirkusbullen in Europa heißen „Mambo“ und „Moritz“ und sind auch noch Afrikaner.

… aber vielleicht  in irgendeinem Zoo?

Wenn man von „Maxim“ im französischen Zoo Le Pal absieht, zu dem die Kuh ganz sicher keinen Kontakt hatte, bleibt als einziger „Max“ ein Elefant im britischen Zoo Whipsnade. Dieser Bulle hat regelmäßig Zugang zu Weibchen - wo er von seiner Mutter „Karishma“ gesäugt wird, denn „Max“ ist am 12.10.2014 ein Jahr alt geworden. Der einzige erwachsene „Max“ der letzten Jahre war ein ehemaliger Afrikanischer Zirkusbulle, der seinen viel zu kurzen Lebensabend im französischen Zoo La Teste beendet hat. Geschädigt durch sein Zirkusdasein verstarb er bereits vor dreieinhalb Jahren.

Bei derartiger Faktenlage ist es fast unnötig zu erwähnen, dass nur wenige Elefantenkühe nach dem 20. Lebensjahr überhaupt noch erstmals trächtig werden und wenn doch, häufig unter unter Geburtskomplikationen leiden, infolge derer sehr häufig die Kälber sterben, mitunter auch die Mütter selbst. Herr Weisheit hält seit Jahrzehnten Elefanten – ein Umstand, der im Übrigen in Deutschland jenseits jeglicher Qualifikation leider ausreicht, um den erforderlichen Sachkundenachweis zu erbringen und Wildtiere wie Elefanten halten zu können. Doch vielleicht sollte man nicht so hart mit Hardy Weisheit ins Gericht gehen, wo es doch Grund zur Annahme gibt, dass Herr Weisheit über das Erstzuchtalter von Elefanten schlicht nicht genug weiß. Erstaunlich ist nur, dass solche „Meister der Illusion“ es auch im 21. Jahrhundert immer noch schaffen, Freunden der Wildtierhaltung im Zirkus, aber auch Journalisten und Behördenvertretern in Bezug auf Elefanten regelmäßig einen Bären aufzubinden.

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